Transcript-Verlag „Memes – Formen und Folgen eines Internetphänomens“ (Nowotny / Reidy)

Cover: Memes
Gestern im Seminar haben wir ja über unterschiedliche Internetphänomene gesprochen, hier ein Literaturnachtrag zu Memes aus der Reihe Digitale Gesellschaft des transcript-Verlags – dankenswerterweise als Open Access verfügbar. Und es lohnt sich, auf der Verlagsseite zu stöbern, es gibt noch mehr Publikationen – auch Open-Access – zu Themenfeldern, die für die Medienbildung spannend und wichtig sind.
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Memes – Formen und Folgen eines Internetphänomens (2022, Joanna Nowotny / Julian Reidy

„Memes dienen nicht nur der popkulturellen Unterhaltung oder der Kunst, sie werden auch in der Politik, in lokalen und internationalen Wahlkämpfen oder auf Demonstrationen verwendet. In ihrer typischsten Form sind sie Text-Bild-Gefüge, die sich digital mit viraler Geschwindigkeit verbreiten und transformieren.

Joanna Nowotny und Julian Reidy nehmen sich dieses Internetphänomens aus kulturwissenschaftlicher Perspektive an. Sie betreten Neuland, indem sie einzelne Memes kasuistisch analysieren und ihre Erkenntnisse systematisieren, um diese digitale Kommunikationsform definitorisch neu zu bestimmen – in stetem Bezug zu anderen digitalen Phänomenen wie dem trolling.“

Landesanstalt für Medien NRW: „Public Value trifft Silicon Valley – Wie lässt sich Vielfalt in algorithmischen Medienumgebungen garantieren?“

In der aktuellen Ausgabe des Forschungsmonitors der Landesanstalt für Medien NRW wird die Frage der Vielfalt von Algorithmen diskutiert. Ein zentraler Punkt – gerade auch bei der Diskussion um Bildungspotenziale im Kontext Strukturaler Medienbildung.

Hier der Link auf das entsprechende PDF und im Folgenden die Kurzankündigung:

Es geht um Vielfalt im Digitalen.

Auf die Frage, wer eigentlich entscheidet, was man alles so sieht oder liest im Digitalen, bekommt man häufig die gleiche Antwort: Na der Algorithmus natürlich. Doch wie funktioniert der Algorithmus? Trägt er dazu bei, dass Menschen gut, vielfältig und umfassend informiert sind? Oder verstärkt er bestehende Interessen und vorherrschende Meinungen nur noch mehr? Was kann der Algorithmus leisten? Was muss der Algorithmus leisten? Diese Fragen stellen sich immer wieder – auch in der Politik. Mit der Public Value-Regelung im Medienstaatsvertrag oder europäischen Gesetzesinitiativen wie dem European Media Freedom Act gibt es immer mehr regulatorische Vorstöße, um journalistische Vielfalt im Digitalen zu schützen. Und die Medienanstalten sind unmittelbar befasst mit alledem.

Welche Antworten kann die Forschung geben?

Daher haben wir uns das Thema in der vorliegenden Ausgabe des Forschungsmonitors vorgenommen und schauen, welche Antworten die Forschung geben kann, wenn es um Medien- und Meinungsvielfalt im Digitalen geht. Wir werfen einen Blick auf die Rolle von Medienintermediären und stellen interdisziplinäre Studien vor, die Folgendes untersuchen: Was bedeutet Vielfalt? Wie kann diese aus sozialwissenschaftlicher, rechtlicher und technischer Perspektive gewährleistet werden? Und welche Handlungsempfehlungen ergeben sich für die Regulierung, um Vielfalt zu sichern und zu fördern?“

 

Frisch erschienen: „Computerspielforschung: Interdisziplinäre Einblicke in das digitale Spiel und seine kulturelle Bedeutung“

Cover: Computerspielforschung. Interdisziplinäre Einblick in das digitale Spiel und seine kulturelle Bedeutung".

Dieser Sammelband von Johannes Fromme, Ralf Biermann und Florian Kiefer ist im Rahmen einer Ringvorlesung im Studiengang Medienbildung an der Otto-Von-Guericke-Universität entstanden. Herausgegeben vom Verlag Barbara Budrich als OpenAccess.

Vielen Dank an die Herausgeber und die Autor:innen und viel Spass beim Lesen 🙂

Computerspiele sind ein wichtiger Bestandteil der digitalisierten Medienkultur der Gegenwart. Seit der Jahrtausendwende ist auch das wissenschaftliche Interesse an digitalen Spielen und ihrer lebensweltlichen Bedeutung gestiegen. Die Digital Game Studies sind interdisziplinär angelegt, und der vorliegende Sammelband vermittelt einen breiten Einblick in aktuelle Ansätze, Modelle, Methoden und
Ergebnisse verschiedener beteiligter Fachdis
ziplinen.

„Vom Chat zum Check. Informationskompetenz mit ChatGPT steigern“

Die KI-Anwendung ChatGPT wird ja gegenwärtig sowohl in der Wissenschaft wie auch in der interessierten Öffentlichkeit stark diskutiert – und sehr unterschiedlich eingeschätzt. Und natürlich ist KI auch in der Medienpädagogik ein Gegenstand der Auseinandersetzung in Theorie und Praxis.

Hier der Link auf einen Fachartikel in der medienpädagogischen Fachzeitschrift „Medienimpulse“, der im Band 61 (Nr. 1, 2023) „Medienpädagogische Entwürfe der Zukunft: Nachhaltigkeit, Zukunftsvisionen und Science-Fiction“ soeben erschienen ist.

Unter dem Titel „Vom Chat zum Check. Informationskompetenz mit ChatGPT steigern“ geben die österreicher Kollegen Erich Schönbächler, Thomas Strasser und Klaus Himpsl-Gutermann einen sehr guten und fundierten Über- und Einblick in den den Stand der KI-Systeme und diskutieren darauf aufbauend deren Bedeutung für Schule und Hochschule. Die praxisnahen Erläuterungen werden mit einem konkreten Unterrichtsentwurf abgeschlossen.

Hervorzuheben ist auch der wichtige Hinweis, dass sich der Beitrag der Medienpädagogik für die Schule nicht auf Fragen der Mediendidaktik reduzieren lässt. Neben einer anwendungsorientierten Perspektive („Wie nutze ich das?“) steht eine technologische Perspektive („Wie funktioniert das?“) sowie eine gesellschaftlich-kulturelle Perspektive („Wie wirkt das?), die in einer vertieften Auseinandersetzung und Reflexion verbunden werden müssen. Darüber hinaus wird formuliert, dass medienkompetente Lehrende eine zentrale Voraussetzung sind, um Nutzungsunterschieden im Sinne einer Digital Inequality bzw. im Sinne einer Chancenungleichheit zu begegnen.

Besten Dank für diese fundierte medienpädagogische Perspektive!

Abstrakt:

„Der Beitrag greift den aktuellen Diskurs um die KI-Anwendung ChatGPT und deren Bedeutung in Schule und Hochschule auf.Dabei werden durch einen Überblick über verschiedene Assistenzsysteme, die auf Künstlicher Intelligenz beruhen, Grundlagen und Unterschiede herausgearbeitet. Der Bereich der Chat-bots wird näher beleuchtet, die beiden grundlegenden Arten des regelbasierten Chatbots und des Machine Learning Bots werden anhand von anschaulichen Beispielen praxisnah erklärt. Schließlich wird herausgearbeitet, dass Informationskompetenz als Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts auch die wesentliche Grundlage dafür ist, im Bildungsbereich konstruktiv mit KI-Systemen wie ChatGPT umzugehen und die wesentlichen Funktionsmechanismen zu verstehen. Ein Unterrichtsentwurf zum Thema „Biene“ schließt den Praxisbeitrag ab.“

„Was bedeutet dies für die Aus-, Fort- und Weiterbildung?“

„Medien- und Informationskompetenz muss fester Bestandteil der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern sein. Lehrerinnen und Lehrer, die selbst nicht wissen, wie eine Recherche oder die Handhabung eines KI-Textgenerators funktionieren, sind nicht in der Lage, dies den Schülerinnen und Schülern adäquat zu vermitteln. Den Lehrerinnen und Lehrern muss die anwendungsorientierte Perspektive (Wie nutze ich das?), die technologische Perspektive (Wie funktioniert das?) und die gesellschaftlich-kulturelle (Wie wirkt das?) aufgezeigt werden, sodass sie dieses Wissen entsprechend ihren Schülerinnen und Schülern vermitteln und reflektieren können (Brinda et al. 2019: 27). Es braucht medienkompetente Lehrerinnen und Lehrer auch aus einer inklusiven Perspektive, weil die Digitalisierung die Leistungsheterogenität zwischen den Schülerinnen und Schülern erhöht (vgl. Denton-Calabrese et al. 2021; Merisalo/Makkonen 2022). Das heißt, bessere Schülerinnen und Schüler ziehen aus den digitalen Werkzeugen und Medien mehr positiven Nutzen als schlechtere Lernende. Diesem Umstand kann nur durch gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und einer entsprechenden Infrastruktur für alle entgegengewirkt werden.“

Schönbächler, E., Himpsl-Gutermann, K., & Strasser, T. (2023). Vom Chat zum Check. Informationskompetenz mit ChatGPT steigern. Medienimpulse, 61(1), 51 Seiten. https://doi.org/10.21243/mi-01-23-18

 

 

 

„Digitale Verifikation leicht gemacht“ – Handbuch mit Tools und Tipps für den redaktionellen Alltag (LfM NRW)

Die Landesanstalt für Medien NRW hat Mitte des Monats (03/2023) unter dem Titel „Digitale Verifikation“ ein Handbuch mit Tipps und Tools für den Alltag in Redaktionen veröffentlicht, um z.B. Falschmeldungen und Desinformation im journalistischen Alltag zu erkennen.

Cover der Publikation "Digitale Verifikation" der Landesmedienanstalt NRW

„Beginnend mit zehn goldenen Regeln der digitalen Verifikation werden in weiteren acht Kapiteln die wichtigsten Tools und Techniken in diesem Zusammenhang visuell aufbereitet und anschaulich und praxisnah erläutert. Das Handbuch umfasst Informationen zur Foto-Rückwärtssuche, zu Internet-Archiven und Browser-Caches, zu intelligenter Suche, Account- und Website-Verifikation, Geolokalisierung, Video-Verifikation und Deepfakes. Außerdem gibt es Tipps für den Ernstfall und die Verifikation in Breaking-News-Lagen. Und es werden weit verbreitete Arten von Fakes ebenso beleuchtet wie Methoden, mit denen man sie entlarven kann. Das Ganze wird ergänzt durch passende Beispiele aus der redaktionellen Praxis der dpa-Faktencheck-Redaktion und es wird aufgezeigt, wie die vorgestellten Techniken in den Alltag eingebunden werden.“

Diese Hinweise und Tools sind auch sehr gut übertragbar auf den Alltag an Universitäten und die Praxis des Studierens. Nicht zuletzt spielen diese Vorschläge auch bei der wissenschaftlichen Recherche eine bedeutende Rolle.

Im kommenden Semester biete ich wieder das MA-Kolloquium zur Vorbereitung einer Abschlussarbeit an – dabei werde ich auf dieses Handbuch zurück kommen.

 

Bundeszentrale für politische Bildung/bpb (2020): „Digitalisierung“

Momentan arbeiten Alessandro Barberi und ich an einem Artikel über „Medienbildung“ für die „Informationen zur politischen Bildung (izpb)“ der Bundeszentrale für politische Bildung, der im ersten Quartal des nächsten Jahres erscheinen wird.

Als Referenz habe ich mir gerade das Heft „Digitaliserung“ angeschaut, dass für einen Einstieg sehr zu empfehlen ist – es liegt bei der Bundeszentrale als kostenloser PDF-Download:

Bundeszentrale für Politische Bildung (2020): Digitalisierung. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung (Informationen zur politischen Bildung (izpb), 344).

 

Neuerscheinungen! Open Access-Schriftenreihe „Medienbildung: Studien zur audiovisuellen Kommunikation“

Hier eine freudige Mitteilung: in unserer Open Access-Schriftenreihe „Medienbildung: Studien zur audiovisuellen Kommunikation“, in der Forschungsarbeiten aus der Medienbildung (insbesondere ausgewählte Abschlussarbeiten des Studiengangs Medienbildung) publiziert werden, sind frisch erschienen…

Band 11 von Viktoria Magnucki mit dem Titel „Schulische Medienpädagogik;

Band 12 von Sarah Peinelt mit dem Titel „Habituelle Muster beim Medieneinsatz von Lehrkräften in der Schule : eine Untersuchung an Magdeburger Gymnasien und Gemeinschaftsschulen“ und

Band 14 von Susan Frömmer mit dem Titel „Aktive Videoarbeit mit Jugendlichen mit geistiger Behinderung“.

Viele Grüße, Stefan Iske

medienpaed.com in den Top 10 der Directory of Open Access Journals

Es freut mich außerordentlich als Mitherausgeber bekannt geben zu können, dass MedienPädagogik – Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung frisch das Siegel des Directory of Open Access Journals (DOAJ) erhalten hat und in den internationalen Top 10 der DOAJ-Zeitschriften gerankt ist!!!

Damit ist die Zeitschrift auch Teil der offiziellen Langzeitarchivierung, was sich in  https://portal.issn.org/resource/ISSN/1424-3636 durch das Logo der „Keepers Registry“ (das „K“ unter der Karte und dem ROAD-Logo) wiedergespiegelt.

Dies ist ein sehr großer Erfolg für die deutschsprachige Medienpädagogik – die Zeitschrift spielt nun in der Champions-League 🙂

Ein besonders großer Dank geht hier an den Herausgeber Dr. Klaus Rummler von der Pädagogischen Hochschule Zürich für sein großes Engagement, für Zeit und außerordentliche Mühe, ohne die dies nicht möglich gewesen wäre.

 

„Warum sich Facebook nicht für Kommunikation interessiert“…

… sondern für Daten, erläutert Felix Stalder in einem gleichnamigen Artikel von 2014, der online auch in Le Monde Diplomatique unter dem Titel „In der zweiten digitalen Phase – Daten versus Kommunikation“) erschienen ist. Den Ausgangspunkt bilden strukturelle Transformationen und eine daraus abgeleitete Feststellung, die auch für Medienbildung eine entscheidende Rolle spielt:

„Seit Edward Snowdens Enthüllungen der umfassenden Überwachung (fast) aller Kommunikation lässt es sich nicht mehr leugnen: Die Internetrevolution befindet sich in ihrer gegenrevolutionären Phase. In den 1990er Jahren war sie angetreten, um durch Dezentralisierung, Kooperation und Transparenz neue Möglichkeiten individueller und kollektiver Autonomie zu schaffen. Heute nehmen Bestrebungen Überhand, die eben gewonnene Freiheit durch neu aus gerichtete Kontrollmechanismen wieder einzufangen und zu neutralisieren. Standen in der ersten Phase die Möglichkeiten der Kommunikation im Fokus, sind es in der zweiten Phase das Sammeln und Auswerten von Daten.“

Leitbegriff der ersten Phase der Kommunikation des Internet ist die „‚Community‘ – eine Gruppe Gleichgesinnter, die sich freiwillig zusammenschließen, um kollektiv zu handeln […]“; Leitbegriff der zweiten Phase der Daten ist das „‚Datencenter – eine Blackbox mit industriellen Dimensionen, kapitalintensiv, komplex und opak.“

Diese strukturelle Veränderung wird von Stalder ambivalent eingeschätzt:

„Aus großen Datenbeständen lassen sich Erkenntnisse gewinnen, die auf der Ebene der Kommunikation gar nicht existieren. Es lassen
sich Muster erkennen und Wahrscheinlichkeiten zukünftigen Handelns ermitteln. Darauf werden Strategien aufgebaut, um diese Wahrscheinlichkeiten zu manipulieren. Das können freundliche, unterstützende Eingriffe sein, die dem Nutzer jene Dinge, die er von sich aus machen möchte, erleichtern und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie gelingen. Das können aber auch repressive Eingriffe sein, die es den Menschen schwerer.

Gegenwärtig wird diese strukturelle Verschiebung an unterschiedlichen Phänomenen deutlich – verwiesen werden kann hier auf den Diskurs um Dark Patterns sowie auf den Diskurs um Nudging.

„Mit großen, gut organisierten Datenmengen lassen sich Menschen steuern, ohne dass ihnen diese Steuerung bewusst wird . Die Polizei wird nur im Notfall, wenn alles andere versagt hat, losgeschickt. Die Daten bieten die Grundlage dafür, die Umgebung, in der Menschen handeln, vorzustrukturieren , bevor sie handeln. Dadurch wird der Eindruck der individuellen Freiheit erhalten, obwohl die Freiheit nur noch darin besteht, aus Optionen auszuwählen, die ein anderer aus eigennützigen Motiven bereitgestellt hat. Amazon, der große Onlinehändler, wird nie ein Buch empfehlen, das er nicht im Angebot hat.“

„In der zweiten digitalen Phase – Daten versus Kommunikation“ von Felix Stalder ist ein kurzer und sehr lesenswerter Artikel, der für eine struktural verstandene Medienbildung viele Diskussionpunkte liefert. (vgl. „Medienbildung im Kontext digitaler Personenprofile„). 

Mit Dark Patterns und Nudging werden wir uns im kommenden Sommersemester 2022 in einem Seminar im BA Studiengang Medienbildung auseinander setzen. Interessierte sind herzlich willkommen 🙂

 

 

KJM-Studie zu Influencer-Werbung und Kinder

Hier der Hinweis auf eine aktuelle Studie zum Themenfeld Online-Werbung und Kinder/Jugendliche im Auftrag der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM).

Der aktuelle und gegenwärtige medienpädagogische Diskurs wird darin leider nicht aufgegriffen oder referenziert, aber trotzdem hilfreich, um einen Über- und Einblick in Praktiken im Kontext Influencer-Werbung zu bekommen…

Hier der Link zur Pressemitteilung.

Nadja Enke, Benjamin Bigl, Markus Schubert, Martin Welker (2021): „Studie zu Werbepraktiken und direkten Kaufappellen an Kinder in sozialen Medien“. Ein Forschungsprojekt im Auftrag der KJM.