Letzte Sitzung Digitalisierungsbeirat SAN

Am 16.03.22 fand die letzte Sitzung des Digitalisierungsbeirates Sachsen-Anhalt statt, in den ich vom Bildungsministerium Sachsen-Anhalt vor nunmehr vier Jahren berufen wurde… Vielen Dank für die produktive Zusammenarbeit und die spannenden Einblicke!

Hier der Link auf den Bericht „Ende von Sachsen-Anhalts Digitalisierungsbeirat – Wir waren kein Abnick-Gremium“ von Marcel Roth vom MDR SACHSEN-ANHALT (Stand: 29. März 2022, 05:04 Uhr).

 

„Warum sich Facebook nicht für Kommunikation interessiert“…

… sondern für Daten, erläutert Felix Stalder in einem gleichnamigen Artikel von 2014, der online auch in Le Monde Diplomatique unter dem Titel „In der zweiten digitalen Phase – Daten versus Kommunikation“) erschienen ist. Den Ausgangspunkt bilden strukturelle Transformationen und eine daraus abgeleitete Feststellung, die auch für Medienbildung eine entscheidende Rolle spielt:

„Seit Edward Snowdens Enthüllungen der umfassenden Überwachung (fast) aller Kommunikation lässt es sich nicht mehr leugnen: Die Internetrevolution befindet sich in ihrer gegenrevolutionären Phase. In den 1990er Jahren war sie angetreten, um durch Dezentralisierung, Kooperation und Transparenz neue Möglichkeiten individueller und kollektiver Autonomie zu schaffen. Heute nehmen Bestrebungen Überhand, die eben gewonnene Freiheit durch neu aus gerichtete Kontrollmechanismen wieder einzufangen und zu neutralisieren. Standen in der ersten Phase die Möglichkeiten der Kommunikation im Fokus, sind es in der zweiten Phase das Sammeln und Auswerten von Daten.“

Leitbegriff der ersten Phase der Kommunikation des Internet ist die „‚Community‘ – eine Gruppe Gleichgesinnter, die sich freiwillig zusammenschließen, um kollektiv zu handeln […]“; Leitbegriff der zweiten Phase der Daten ist das „‚Datencenter – eine Blackbox mit industriellen Dimensionen, kapitalintensiv, komplex und opak.“

Diese strukturelle Veränderung wird von Stalder ambivalent eingeschätzt:

„Aus großen Datenbeständen lassen sich Erkenntnisse gewinnen, die auf der Ebene der Kommunikation gar nicht existieren. Es lassen
sich Muster erkennen und Wahrscheinlichkeiten zukünftigen Handelns ermitteln. Darauf werden Strategien aufgebaut, um diese Wahrscheinlichkeiten zu manipulieren. Das können freundliche, unterstützende Eingriffe sein, die dem Nutzer jene Dinge, die er von sich aus machen möchte, erleichtern und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie gelingen. Das können aber auch repressive Eingriffe sein, die es den Menschen schwerer.

Gegenwärtig wird diese strukturelle Verschiebung an unterschiedlichen Phänomenen deutlich – verwiesen werden kann hier auf den Diskurs um Dark Patterns sowie auf den Diskurs um Nudging.

„Mit großen, gut organisierten Datenmengen lassen sich Menschen steuern, ohne dass ihnen diese Steuerung bewusst wird . Die Polizei wird nur im Notfall, wenn alles andere versagt hat, losgeschickt. Die Daten bieten die Grundlage dafür, die Umgebung, in der Menschen handeln, vorzustrukturieren , bevor sie handeln. Dadurch wird der Eindruck der individuellen Freiheit erhalten, obwohl die Freiheit nur noch darin besteht, aus Optionen auszuwählen, die ein anderer aus eigennützigen Motiven bereitgestellt hat. Amazon, der große Onlinehändler, wird nie ein Buch empfehlen, das er nicht im Angebot hat.“

„In der zweiten digitalen Phase – Daten versus Kommunikation“ von Felix Stalder ist ein kurzer und sehr lesenswerter Artikel, der für eine struktural verstandene Medienbildung viele Diskussionpunkte liefert. (vgl. „Medienbildung im Kontext digitaler Personenprofile„). 

Mit Dark Patterns und Nudging werden wir uns im kommenden Sommersemester 2022 in einem Seminar im BA Studiengang Medienbildung auseinander setzen. Interessierte sind herzlich willkommen 🙂

 

 

Wiedervereinigung im Film: ZERV

Ausgehend von einer Lehrveranstaltung zur Filmanalyse im Studiengang Medienbildung sammle ich Hinweise auf Filme, in denen die deutsch-deutsche Teilung und Wiedervereinigung thematisiert wird unter https://lpm.medienbildung.ovgu.de/2021/08/28/ddr-brd-im-spielfilm/. Ergänzungen und Vorschläge sind ausdrücklich erwünscht!

Entsprechend hier der Hinweis auf eine aktuelle Serie in der ARD: „ZERV – Zeit der Abrechung“, über die Arbeit der Zentralstellen für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV), die kapitale Verbrechen aus der Zeit der DDR und der Wende ermitteln und aufklären sollte. Insgesamt eine neue Perspektive – Inhalt und Form können und sollten zum Ausgangspunkt einer filmsprachlichen Analyse gemacht werden.

Und hier der Link auf die Serie in der ARD-Mediathek
(Ein sehr gutes Beispiel für die Finanzierung aus Mittel/Beiträgen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks!)

 

Videoexpo: Studentisches Organisationsteam sucht Mitstreiter/innen

Das studentische Organistionsteam sucht dringend nach Mitstreiter/innen für die Vorbereitung und Durchführung der Videoexpo, um die Aufgaben auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Ein Engagement ist auch zeitlich gestaffelt möglich, z.B. bei der Durchführung der Veranstaltung (Einlass, Kasse, …) oder der Vorbereitung und Planung (Bühnenbild, Sponsoring, Lifeact, Moderation, technische Absprachen mit dem Stadttheater…).

Insgesamt also eine gute Möglichkeit, sich über den normalen Unialltag hinaus zu engangieren und wertvolle Erfahrungen in einem kreativen Team zu sammeln. Bei Jobbewerbungen wird ja auch häufig gefragt, was man/frau über die normalen Unianforderungen hinaus so gemacht hat 🙂

Wichtig darüber hinaus: Beim Orgateam können Studierende aller Fachrichtungen mitmachen – es gibt keinerlei Beschränkungen. Mitmachen können auch Studierende, die aktuell in der nächsten Runde der Videoexpo mit einem Film teilnehmen (Orgateam und Jury arbeiten unabhängig voneinander).

Interessierte können sich gerne informieren bei Herrn Fabian Schreck (BA-Medienbildung, fabian.schreck@st.ovgu.de) oder beim Gremium Medienbldung (mebi.gremium@ovgu.de).

Besten Dank und mit freundlichen Grüßen,

Stefan Iske

PS: An der zukünftigen Durchführung der Videoexpo habe ich ein sehr großes Interesse und freue mich über jede Art der Unterstützung des Orgateams.

17.11.2021: Vortrag „Neoformalistische Filmanalyse“ im Rahmen der Ringvorlesung Mediengermanistik (Iske)

Hier einige Links, auf die ich mich im Vortrag beziehen werden.

Mit freundlichen Grüßen und bis gleich,

Stefan Iske

Ausfall der Veranstaltung: Videoexpo 2021

Liebe Teilnehmende, liebe Freundinnen und Freunde der Videoexpo,

die diesjährige Durchführung der Videoexpo 2021 im Stadttheater Magdeburg am 06.12.21 muss – schweren Herzens – aus organisatorischen Gründen abgesagt werden.

In Absprache mit dem Gremium Medienbildung wird die Durchführung einer Präsenzveranstaltung für das Frühjahr 2022 geplant. Nähere Informationen werde ich hier über meinen Lehrstuhlblog ankündigen.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei der Durchführung der Videoexpo um ein studentisches Projekt handelt. Davon unabhängig werden die eingereichten Kurzfilme im Rahmen der Leistungserbringung in meiner Einführungsvorlesung bewertet und als Leistung im LSF verbucht (wie üblich bis zum Ende des Jahres).

Mit freundlichen Grüßen,

Stefan Iske

Arte-Doku: „Auge, Pinsel und Kinematograf – Wie das Kino entstand“

Hier der Link auf eine aktuelle Arte-Dokumentation zur Entstehung des Kinos… Interessant vor allem auch der Bezug zu einem grundlegenden Wahrnehmungswandel in der Moderne im Zusammenhang mit Malerei, Zugverkehr, Fotografie, Film und Subjektivierung. Spannend!

Die Doku ist verfügbar vom 17/10/2021 bis 20/02/2022 und ein sehr gutes Beispiel für die Qualität und Bedeutung des öffentlich-rechlichen Rundfunks!

Hier die Kurzbeschreibung: „Der 28. Dezember 1895 gilt als Geburtsdatum einer bahnbrechenden Erfindung: des Kinos. Doch ein „kinematografisches Auge“ existierte bereits bevor die Brüder Lumière die erste Kino-Vorführung im Keller des Grand Café in Paris veranstaltet haben. Dieser besondere Blick bildete sich im Laufe der Zeit heraus und brachte um die Jahrhundertwende einen neuen Zuschauer-Typ hervor.

Kino-Atmosphäre, Kamerafahrt, Panorama-Ansicht, Vogel- und Froschperspektive, Bildeinstellung, Bildverschiebung, Standbild – diese Art des Sehens haben wir uns alle bewusst oder unbewusst angeeignet und wenden sie auf die Art und Weise an, wie wir Bilder produzieren und empfangen, ob als Künstler oder Zuschauer.

1895, das Jahr der ersten öffentlichen und kostenpflichtigen Filmvorführung mit dem Cinématographe Lumière gilt als das Geburtsjahr des Kinos. Doch der „kinematografische Blick“ entstand bereits vorher. Das 19. Jahrhundert ist das Jahrhundert des Blicks, des Flaneurs und des Beobachters, das Jahrhundert des schweifenden Auges, der Sehmaschinen und der beginnenden „Spektakularisierung“ der Welt.

Wie bildete sich dieser Blick quer durch Malerei, Bildhauerei, Fotografie und die Anfänge des Kinos heraus? Welche Berücksichtigung in diesen unterschiedlichen Medien fanden Bewegung und zeitlicher Rhythmus im Raum? Welche Experimente wurden gemacht, mit dem Ziel, eine „erweiterte“ Realität zu schaffen?

Die Dokumentation beginnt im 19. Jahrhundert, als im Zuge der Industrialisierung die Eisenbahn erfunden wurde, und endet im halbdunklen Kinosaal eines Lichtspielpalastes, der zum Ruhme jener gerade entstehenden Verbindung von darstellender Kunst und Filmkunst erbaut wurde. Mit Claude Monet, den Brüdern Caillebotte, Henri Rivière, den Brüdern Lumière, Alice Guy, Georges Méliès und Max Linder wie auch aus der Sicht von Zuschauern erzählt die Dokumentation die Geschichte der Entstehung des modernen Blicks.“

MEDIENIMPULSE Call 4/2021: Openness und Augenhöhe – Über partizipative Forschungs- und Entwicklungsansätze und den Umgang mit Open Science in der Medienpädagogik

Die MEDIENIMPULSE haben soeben den aktuellen Call zu >Openness und Augenhöhe< veröffentlicht. Der Call findet sich online unter: https://journals.univie.ac.at/index.php/mp/announcement/view/72

 

https://journals.univie.ac.at/index.php/mp/announcement/view/72

KJM-Studie zu Influencer-Werbung und Kinder

Hier der Hinweis auf eine aktuelle Studie zum Themenfeld Online-Werbung und Kinder/Jugendliche im Auftrag der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM).

Der aktuelle und gegenwärtige medienpädagogische Diskurs wird darin leider nicht aufgegriffen oder referenziert, aber trotzdem hilfreich, um einen Über- und Einblick in Praktiken im Kontext Influencer-Werbung zu bekommen…

Hier der Link zur Pressemitteilung.

Nadja Enke, Benjamin Bigl, Markus Schubert, Martin Welker (2021): „Studie zu Werbepraktiken und direkten Kaufappellen an Kinder in sozialen Medien“. Ein Forschungsprojekt im Auftrag der KJM.

 

DDR-BRD / Wiedervereinigung im Spielfilm

Auf Nachfrage poste ich hier noch einmal die Liste mit Spielfilmen zum Thema DDR-BRD / Wiedervereinigung, die im Sommersemester 2020 zur Auswahl einer neoformalistischen Analyse standen. Einen Fokus kann z.B. auf Filmen liegen, die kurz nach/während der Wende produziert wurden, vor allem auch im Vergleich zu folgenden Filmen. Einen zentralen Ansatzpunkt bildet dabei die Thesen, dass sich in Filmen gesellschaftliche Perspektive/Gesellschaft spiegelt. Interessant auch zu sehen, in welchen Filmen an welchen Stellen welche Lieder mit welcher Funktion zu hören sind, z.B. „Unsere Heimat„, ein Lied der Pionierorganisation Ernst Thälmann. Darüber hinaus natürlich die Frage, welche Themenbereich überhaupt und in welcher Weise aufgegriffen und erzählt werden.

Diese Liste ist selbstverständlich unvollständig – über Ergänzungen und Erweiterungen würde ich mich freuen! (-> stefan.iske@ovgu.de)

 

Vor Wiedervereinigung aufgeführt
 
BRD
DDR
  • „Die Flucht“ (Gräf, 1977)
  • „Der Doppelgänger“ (Wallroth, 1985)
 
 
Nach Wiedervereinigung aufgeführt
 
1990
  • „Die Architekten“ (Kahane, 1990)
  • „Letztes aus der Da Da eR“ (Foth, 1990)
     
 
1991
  • „Das Land hinter dem Regenbogen“ (Kipping, 1991)
  • „Miraculi“ (Weiß, 1991)
  • „Verfehlung“ (Carow, 1991)
  • „Go Trabi Go“ (Timm,1991)
  • „Stein“ (Egon Gunther, 1991)
 
1992
  • „Go Trabi Go 2 – Das war der wilde Osten“ (Timm, 1992)
  • „Alles Lüge“ (Schier, 1992)
  • „Stilles Land“ (Dresen, 1992)
1993
  •  
1994
  • „Die Vergebung“ (Höntsch, 1994)
  • „Abschied von Agnes“ (Gwisdek, 1994)
1995
1996
1997
1998
 
1999
  • „Bis zum Horizont und weiter“ (Kahane, 1999)
  • „Wege in die Nacht“ (Kleinert, 1999) [-> Rezension auf „Der Film Noir“]
  • „Helden wie wir“ (Peterson, 1999)
  • „Sonnenallee“ (Haußmann, 1999)
2000
  • „Die Unberührbare“ (Roehler, 2000)
  • „Die Stille nach dem Schuss“ (Schlöndorf, 2000)
2001
  • „Der Zimmerspringbrunnen“ (Timm, 2001)
  • „Der Tunnel“ (Richter, 2001)
2002
 
2003

  • „Good Bye, Lenin“ (Becker, 2003)
2004
  • „Kleinruppin forever“ (Fiebeler, 2004)
2005
  • „Kombat Sechzehn“ (Borscht, 2005) [-> Materialien der Bundeszentrale für politische Bildung“]
2006
  • „Der rote Kakadu“ (Graf, 2006)
  • „Das Leben der Anderen“ (Henckel von Donnersmarck, 2006)
2007
  • „Yella“ (Petzold, 2007)
2008
 
2009
  • „Salami Aleikum“ (Ahadi, 2009)
  • „Jenseits der Mauer“ (Fromm, 2009)
2010
  • „Weißensee“ (Serie, 3 Staffeln, Fromme, 2010-2018)
2011
 
2012
  • „Sushi in Suhl“ (Fiebeler, 2012)
  • „Barbara“ (Petzold, 2012)
2013
  • „Jedes Jahr im Juni“ (Rosenmüller, 2013)
2014
  • „Bornholmer Straße“ (D, Schwochow, 2014)
2015
  • „Als wir träumten“ (Dresen, 2015)
2016
 
2017
  • „Vorwärts immer!“ (Meletzky, 2017)
2018
  • „Ballon“ (Herbig, 2018)
2019
  • „Im Niemandsland“ (Aigner, 2019)
  • „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte“ (Kukula / Bruhn, 2019)
2020
  •  
2021
  • „Nahschuss“ (Sünkel, 2021)